In die USA gehen neun Prozent der rheinland-pfälzischen Exporte
Als Absatzmarkt für Produkte aus Rheinland-Pfalz haben die Vereinigten Staaten von Amerika eine enorme Bedeutung. Im Jahr 2024 lieferten rheinland-pfälzische Exporteure Waren im Wert von 5,1 Milliarden Euro in die USA. Dies entspricht einem Anteil von neun Prozent an den gesamten Ausfuhren. Unter den Handelspartnern im Exportbereich belegen die USA damit den zweiten Platz hinter Frankreich (Anteil: zehn Prozent) und vor den Niederlanden (Anteil: 6,8 Prozent).
Noch höher ist der Anteil der Vereinigten Staaten von Amerika an den deutschen Ausfuhren. Der Wert der Exporte aus Deutschland in die USA belief sich 2024 auf 161 Milliarden Euro, was einem Anteil von zehn Prozent an den gesamten Ausfuhren entspricht. Für Deutschland sind die USA der wichtigste Handelspartner im Exportbereich. Auf Platz zwei folgt Frankreich mit 7,5 Prozent vor den Niederlanden mit 7,1 Prozent Exportanteil.
Exporte aus Rheinland-Pfalz 2024
Anteil in %
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Exporte aus Deutschland 2024
Anteil in %
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2024 war der Wert der rheinland-pfälzischen Exporte in die USA zehn Prozent höher als 2014. Damit stiegen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten unterdurchschnittlich im Vergleich zu den gesamten Exporten, die im gleichen Zeitraum um 17 Prozent zulegten. Ein Grund für die verhaltene Entwicklung sind die massiven Einbußen bei den Ausfuhren Pharmazeutischer Erzeugnisse in die USA, die 2024 um 64 Prozent bzw. 1,3 Milliarden Euro unter dem Niveau von 2014 lagen.
Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten schwankten in den vergangenen Jahren stark. Einen auffallend kräftigen Anstieg gab es 2022. Das Plus von 27 Prozent gegenüber 2021 war auf Zuwächse in zahlreichen Güterabteilungen zurückzuführen und wurde durch die Wechselkursentwicklung begünstigt, die die Einfuhr von Waren aus der Eurozone aus der Sicht US-amerikanischer Importeure verbilligte. In den beiden Folgejahren gingen die Lieferungen aus Rheinland-Pfalz in die USA jedoch wieder zurück.
Die Exporte aus Deutschland in die Vereinigten Staaten wuchsen von 2014 bis 2024 wesentlich stärker. Sie erhöhten sich um 68 Prozent. Im Vergleich zur Entwicklung der gesamten Ausfuhren aus Deutschland, die im gleichen Zeitraum um 38 Prozent zunahmen, stieg der Absatz in die USA überdurchschnittlich.
Exporte insgesamt und Exporte in die USA 2014–2024
Messzahl: 2014=100
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Maschinen sind das wichtigste Exportgut im Handel mit den USA
Maschinen machen mehr als ein Viertel der rheinland-pfälzischen Exporte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus (2024: 26 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen Chemische Erzeugnisse, die 2024 einen Anteil von 16 Prozent an den Warenlieferungen in die USA hatten. Pharmazeutische Erzeugnisse trugen 14 Prozent zu den Exporten bei. Die Plätze vier und fünf belegten Metalle (Anteil: zwölf Prozent) sowie Leder und Lederwaren (Anteil: 6,9 Prozent).
Die Zusammensetzung der Ausfuhren in die USA unterscheidet sich von der Struktur der gesamten rheinland-pfälzischen Exporte. Maschinen haben für die Ausfuhren insgesamt eine wesentlich geringere Bedeutung. Sie rangieren unter den wichtigsten rheinland-pfälzischen Exportgütern nur auf Rang drei. Ihr Anteil an den gesamten Warenlieferungen ins Ausland war 2024 mit 13 Prozent nur halb so groß wie ihr Anteil an den Ausfuhren in die USA. Das wichtigste rheinland-pfälzische Exportgut sind Chemische Erzeugnisse, die 2024 gut 22 Prozent zum Wert der gesamten Ausfuhren beisteuerten, also 6,1 Prozentpunkte mehr als zu den Exporten in die USA. Auf Platz zwei unter den wichtigsten rheinland-pfälzischen Exportgütern standen Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Anteil von 14 Prozent am Wert der gesamten Ausfuhren. Für den rheinland-pfälzischen Außenhandel mit den USA haben Kraftwagen und Kraftwagenteile einen weit geringeren Stellenwert: Im Jahr 2024 trugen sie nur 3,4 Prozent zu den Warenlieferungen in die Vereinigten Staaten bei und standen unter den Exportgütern an sechster Stelle.
Exporte aus Rheinland-Pfalz in die USA 2024
Güterabteilungen (Anteil in %)
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Die Zusammensetzung der Exporte aus Rheinland-Pfalz in die Vereinigten Staaten unterscheidet sich deutlich von den deutschen Ausfuhren dorthin. Ein markanter Unterschied besteht im wesentlich geringeren Exportanteil von Kraftwagen und Kraftwagenteilen. An den deutschen Ausfuhren in die USA haben Kraftwagen und Kraftwagenteile einen Anteil von 21 Prozent und sind damit das wichtigste Exportgut. Sollte die US-Regierung also Zölle auf Kraftfahrzeugimporte aus der EU verhängen, würde dies die rheinland-pfälzische Wirtschaft zumindest unmittelbar nicht so stark treffen wie die deutsche Kfz-Industrie insgesamt. Der Anteil von Maschinen am Absatz in die USA ist in Deutschland mit 18 Prozent geringer als hierzulande. Pharmazeutische Erzeugnisse folgen wie in Rheinland-Pfalz an dritter Stelle; der Anteil an den gesamten Ausfuhren in die USA ist in Deutschland mit 17 Prozent allerdings etwas höher. Die Plätze vier und fünf belegen „Datenverarbeitungsgeräte; elektrische und optische Erzeugnisse“ sowie „Elektrische Ausrüstungen“ mit Anteilen von 7,9 bzw. 6,6 Prozent an den deutschen Ausfuhren in die USA. Bei den rheinland-pfälzischen Exporten in die Vereinigten Staaten rangieren diese beiden Güterabteilungen auf dem achten bzw. dem siebten Platz mit Anteilen von 2,9 bzw. 3,2 Prozent.
30 Prozent der Exporte von Leder und Lederwaren gehen in die USA
Wenn eine Branche einen großen Teil ihrer Exporte in ein bestimmtes Land liefert, kann dies auf eine mögliche Abhängigkeit hindeuten. Wie groß diese Abhängigkeit tatsächlich ist, hängt aber auch davon ab, wie stark die Branche auf den Export ausgerichtet ist. Bei Branchen, die in erster Linie für den heimischen Markt produzieren und nur einen kleinen Teil ihres Outputs in andere Länder exportieren, ist eine Konzentration der Ausfuhr auf einzelne Länder weniger kritisch, weil der Anteil am Gesamtabsatz nicht so hoch ist. Zur Bedeutung des Auslandsgeschäfts für eine Branche gibt die Außenhandelsstatistik allerdings keine Auskunft, da sie lediglich die grenzüberschreitenden Warenströme misst. Die aus Rheinland-Pfalz exportierten Waren müssen nicht im Land produziert worden sein. Inwieweit die heimische Industrie vom Absatz in die USA abhängig ist, lässt sich aus den Zahlen daher nicht unmittelbar ablesen.
Die USA sind ein bedeutender Abnehmer für „Leder und Lederwaren“ aus Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2024 gingen 30 Prozent der rheinland-pfälzischen Ausfuhr von Leder und Lederwaren in die USA; die Warenlieferungen hatten einen Wert von 352 Millionen Euro. Ein großer Teil davon waren Schuhe. Dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden ist zu entnehmen, dass die heimischen Hersteller von Leder und Lederwaren 2024 Umsätze in Höhe von 571 Millionen Euro erzielten, von denen aber insgesamt nur 80 Millionen Euro im Ausland erwirtschaftet wurden. Es ist also davon auszugehen, dass die für die USA bestimmten Ausfuhren von Leder und Lederwaren überwiegend in anderen Ländern gefertigt wurden und erst an einem späteren Punkt in der Lieferkette nach Rheinland-Pfalz gelangten.
Für Metalle, die aus Rheinland-Pfalz exportiert werden, spielen die Vereinigten Staaten als Abnehmer ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Jahr 2024 wurden 22 Prozent der Metallexporte in die USA geliefert; ihr Wert belief sich auf 596 Millionen Euro. Der Großteil davon waren Roheisen und Stahl. Hierbei könnte die heimische Fertigung eine größere Rolle spielen als bei der Ausfuhr von Leder und Lederwaren, sodass die von US-Präsident Trump implementierten Zölle auf Aluminium und Stahl sich auch auf die rheinland-pfälzische Metallindustrie auswirken könnten. Die im Land ansässigen Betriebe der Metallerzeugung und -bearbeitung sind stark auf den Export ausgerichtet. Sie setzten 2024 fünf Milliarden Euro um, davon 62 Prozent im Ausland, vorwiegend außerhalb der Eurozone.
In der Güterabteilung „Holz sowie Holz- und Korkwaren; Flecht- und Korbmacherwaren“ lag der Anteil der USA an den Exporten mit 21 Prozent ebenfalls bei mehr als einem Fünftel. Im Jahr 2024 wurden Waren aus dieser Güterabteilung im Wert von 112 Millionen Euro aus Rheinland-Pfalz in die Vereinigten Staaten geliefert; der Großteil davon waren Holzwaren. Für die heimischen Industriebetriebe, die Holz- und Korbwaren herstellen, hat der Außenhandel jedoch nur einen geringen Stellenwert. Von Umsätzen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erzielten sie nur 273 Millionen Euro im Ausland, davon nur gut ein Drittel außerhalb der Eurozone. Wie bei Leder und Lederwaren ist also davon auszugehen, dass die in die USA gelieferten Holzwaren größtenteils nicht in rheinland-pfälzischen Industriebetrieben produziert, sondern aus dem Ausland importiert wurden oder aus anderen Bundesländern ins Land gelangten, um von hier aus weiterverkauft zu werden.
Rheinland-pfälzische Exporteure lieferten 2024 Maschinen im Wert von 1,3 Milliarden Euro in die USA. Damit gingen 18 Prozent der aus Rheinland-Pfalz ausgeführten Maschinen in die Vereinigten Staaten. Es ist wahrscheinlich, dass ein erheblicher Teil davon aus heimischer Produktion stammt. Der rheinland-pfälzische Maschinenbau ist stark auf den Export ausgerichtet. Er erwirtschaftete 2024 Umsätze in Höhe von 10,9 Milliarden Euro, davon entfielen 69 Prozent auf das Auslandsgeschäft.
Ähnlich hoch wie bei Maschinen sind die Anteile der USA an den rheinland-pfälzischen Exporten der jeweiligen Güterabteilung bei Pharmazeutischen Erzeugnissen (16 Prozent), „Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen“ (15 Prozent) sowie „Ton-, Musik-, Filmträgern“ (ebenfalls 15 Prozent).
Auch bei den deutschen Ausfuhren gibt es Güterabteilungen, in denen die Vereinigten Staaten als Abnehmerland eine relativ große Bedeutung haben. Am höchsten ist der Anteil der USA bei Pharmazeutischen Erzeugnissen; im Jahr 2024 gingen 24 Prozent der aus Deutschland exportierten Pharmaprodukte in die Vereinigten Staaten. An zweiter Stelle standen „Sonstige Fahrzeuge“, von denen 18 Prozent in die USA geliefert wurden. Es folgten die Güterabteilungen „Ton-, Musik-, Filmträger“ (US-Anteil: 17 Prozent) sowie „Maschinen“ und „Kraftwagen- und Kraftwagenteile“, von denen jeweils 13 Prozent in die Vereinigten Staaten exportiert wurden.
Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland, das heißt alle körperlich ein- und ausgehenden Waren sowie elektrischer Strom, werden erfasst und nachgewiesen. Dienstleistungen aller Art sind grundsätzlich nicht Gegenstand der Außenhandelsstatistik. Eine Ausnahme bilden Veredelungsgeschäfte im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Warenbewegungen.
Warenverkehre innerhalb der Europäischen Union werden von den Handel treibenden Unternehmen an das Statistische Bundesamt gemeldet. Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre je Verkehrsrichtung (Eingang bzw. Versendung) im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr den Wert von 500.000 Euro bei der Versendung und 800.000 Euro bei den Eingängen nicht übersteigen, sind von der Auskunftspflicht befreit. Der Umfang des innergemeinschaftlichen Handels deutscher Unternehmen unterhalb der Anmeldeschwelle wird hinzugeschätzt. Beim Handel mit Handelspartnern außerhalb der Europäischen Union werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.