7/2025 | Diane Dammers | Außenhandel

Außenhandel mit den USA

USA sind zweitwichtigstes Abnehmerland für Waren aus Rheinland-Pfalz

12. März 2025

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Importe aus den USA steigen stärker als Exporte

Aus den Vereinigten Staaten von Amerika wurden 2024 Waren im Wert von 3,2 Milliarden Euro nach Rheinland-Pfalz geliefert. Der Wert der Einfuhren ist damit deutlich niedriger als der Wert der Ausfuhren.[1] Allerdings stiegen die Importe in den vergangenen Jahren wesentlich stärker als die Exporte. Im Jahr 2024 lag der Wert der aus den USA eingeführten Waren um 52 Prozent über dem Niveau von 2014. Die gesamten Einfuhren nach Rheinland-Pfalz legten im gleichen Zeitraum nur um 37 Prozent zu. Die Importe nach Deutschland stiegen stärker (+45 Prozent); auch hier war der Zuwachs bei den Einfuhren aus den USA überdurchschnittlich (+86 Prozent).

Die Bedeutung der Vereinigten Staaten als rheinland-pfälzischer Handelspartner ist auf der Einfuhrseite geringer als bei den Exporten. Unter den Lieferländern belegten die USA 2024 mit einem Anteil von 7,2 Prozent an den gesamten Importen den fünften Platz. Den Spitzenplatz nahm China ein (Anteil: 9,2 Prozent) vor den Niederlanden (8,3 Prozent), Frankreich (8,2 Prozent) und Belgien (7,9 Prozent). 

Importe insgesamt und Importe aus den USA 2014–2024

Messzahl: 2014=100

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Chemische Erzeugnisse stehen unter den Importgütern an erster Stelle

Im Warenaustausch mit den USA stehen Chemische Erzeugnisse unter den Importgütern an erster Stelle. Sie machten 2024 rund 17 Prozent der Einfuhren aus den Vereinigten Staaten aus. Es folgten „Sonstige Fahrzeuge“ mit 16 Prozent Importanteil. Dabei handelte es sich überwiegend um Flugzeugteile. Platz drei belegten Pharmazeutische Erzeugnisse (Anteil: elf Prozent). An vierter Stelle standen „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“, die 9,5 Prozent zu den Importen aus den USA beitrugen; ein Großteil davon waren Bestrahlungs- und Elektrotherapiegeräte. Auf Rang 5 folgten Maschinen (Anteil: 9,4 Prozent).

Importe nach Rheinland-Pfalz aus den USA 2024

Güterabteilungen (Anteil in %)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Wie bei den Importen aus den USA standen Chemische Erzeugnisse auch bei den gesamten Einfuhren nach Rheinland-Pfalz an der Spitze. Sie machten 2024 rund 15 Prozent der Importe aus. Maschinen folgten auf Platz zwei mit einem Anteil von 8,6 Prozent an den gesamten Einfuhren. An dritter Stelle in der Rangliste der wichtigsten Importgüter standen Kraftwagen und Kraftwagenteile (Anteil: 8,4 Prozent) vor „Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen“ (6,7 Prozent) sowie Nahrungs- und Futtermitteln (6,3 Prozent). Bei den Einfuhren aus den USA belegten Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Anteil von 4,8 Prozent nur den achten Platz, Nahrungs- und Futtermittel mit 0,1 Prozent Anteil nur Rang 22. 

Die Einfuhren aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland weisen eine andere Struktur auf als die Importe aus den USA nach Rheinland-Pfalz. Ein wesentlicher Unterschied ist der große Anteil der Güterabteilung „Erdöl und Erdgas“ an den deutschen Einfuhren aus den USA, die in Rheinland-Pfalz aufgrund fehlender Seehäfen keine Rolle spielen. Erdöl und Erdgas belegten 2024 mit einem Anteil von zwölf Prozent Platz zwei in der Rangliste der wichtigsten deutschen Importgüter aus den Vereinigten Staaten hinter Pharmazeutischen Erzeugnissen, die rund 15 Prozent der Warenlieferungen ausmachten. Unter den Importgütern aus den USA an dritter Stelle standen „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“ mit einem Anteil von zehn Prozent an den gesamten Einfuhren, gefolgt von „Sonstigen Fahrzeugen“ (Anteil: 9,5 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteilen (8,5 Prozent). 

In drei Güterabteilungen tragen die USA mehr als ein Fünftel zu den Importen bei

In einigen Güterabteilungen haben die Vereinigten Staaten von Amerika einen außergewöhnlich hohen Anteil an den Einfuhren nach Rheinland-Pfalz. Am größten war der Anteil der USA an den Importen von „Ton-, Musik- und Filmträgern“; 2024 belief er sich auf 29 Prozent. Allerdings hat diese Güterabteilung insgesamt nur eine geringe Bedeutung für den rheinland-pfälzischen Außenhandel; der Gesamtwert der aus den USA gelieferten „Ton-, Musik- und Filmträger“ belief sich 2024 nur auf 2,1 Millionen Euro. Auch bei „Sonstigen Fahrzeugen“ trugen Lieferungen aus den USA rund 29 Prozent zu den gesamten Importen bei. In der Güterabteilung „Erzeugnisse aus Landwirtschaft und Jagd“ lag der Anteil der USA an den rheinland-pfälzischen Einfuhren bei fast einem Viertel (24 Prozent). Ihr Importwert betrug 233 Millionen Euro; der Großteil entfiel auf Sojabohnen. Auch bei Pharmazeutischen Erzeugnissen sind die Handelsbeziehungen mit den USA eng. Im Jahr 2024 kamen 16 Prozent der nach Rheinland-Pfalz importierten Pharmaprodukte aus den Vereinigten Staaten, das sind Waren im Wert von 344 Millionen Euro. In den Güterabteilungen „Steine und Erden“, „Tabakerzeugnisse“ sowie „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“ hatten Lieferungen aus den USA ebenfalls einen Anteil von mehr als einem Zehntel am jeweiligen Importwert. Die beiden erstgenannten Güterabteilungen haben jedoch für die Einfuhren nach Rheinland-Pfalz insgesamt nur eine geringe Bedeutung.

Auch bei den Einfuhren nach Deutschland gibt es einige Produkte, bei denen der Anteil der Vereinigten Staaten am Importwert besonders hoch ist. So kam 2024 fast ein Drittel (32 Prozent) der nach Deutschland gelieferten Kohle aus den USA. Bei „Sonstigen Fahrzeugen“ lag der Anteil der Vereinigten Staaten bei 23 Prozent. In zwei weiteren Güterabteilungen trugen die Einfuhren aus den USA mehr als ein Zehntel zu den gesamten Importen bei: Bei Pharmazeutischen Erzeugnissen entfielen 17 Prozent des Importwertes auf Lieferungen aus den USA; in der Güterabteilung „Erdöl und Erdgas“ betrug der Anteil 16 Prozent.

Importe nach Rheinland-Pfalz aus den USA und aus anderen Ländern 2024

Ausgewählte Güterabteilungen (Anteil an den gesamten Exporten der jeweiligen Güterabteilung in %)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Fazit: Handelsverflechtungen mit den USA sind eng und vielfältig

Die Handelsbeziehungen von Rheinland-Pfalz mit den Vereinigten Staaten von Amerika sind eng und vielfältig. Die Außenhandelsstatistik kann die Vielfalt dieser Verbindungen nicht vollständig abbilden, da sie nur die grenzüberschreitenden Warenströme misst. Der Handel mit Dienstleistungen sowie indirekte Lieferbeziehungen über andere Bundesländer oder Drittländer können nicht dargestellt werden. Außerdem bleiben bei dieser Betrachtung Wirtschaftsbeziehungen in Form von Direktinvestitionen unberücksichtigt, die zum Beispiel darin bestehen können, dass ein rheinland-pfälzisches Unternehmen eine Produktionsstätte in den Vereinigten Staaten betreibt und von dort aus den US-Markt beliefert.

Mit den engen Handelsbeziehungen zu den USA ist Rheinland-Pfalz unter den Bundesländern kein Einzelfall – im Bundesdurchschnitt ist der Anteil der USA an den Exporten sogar noch etwas höher als hierzulande. Charakteristisch für den rheinland-pfälzischen Außenhandel mit den USA ist unter anderem der hohe Stellenwert von Maschinen als Exportgut; vergleichsweise gering ist hingegen der Wert der aus Rheinland-Pfalz in die Vereinigten Staaten gelieferten Kraftwagen und Kraftwagenteile. 

In welchen Wirtschaftsbereichen die Verhängung von Einfuhrzöllen durch die USA besonders spürbar wäre, lässt sich der Außenhandelsstatistik nicht unmittelbar entnehmen. Einige Anhaltspunkte lassen sich aus dem Vergleich mit dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden gewinnen. Aus dieser Statistik geht unter anderem hervor, dass die in Rheinland-Pfalz ansässigen Betriebe des Maschinenbaus, der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Pharmaindustrie stark auf den Export ausgerichtet sind. Da die Anteile der USA an den rheinland-pfälzischen Exporten in den entsprechenden Gütergruppen hoch sind, könnten sich US-amerikanische Importzölle in diesen Industriezweigen besonders bemerkbar machen. Aber auch andere Wirtschaftsbereiche, wie zum Beispiel der Handel und das Transportwesen, profitieren vom Warenaustausch mit den USA. 

Ob die Implementierung von Einfuhrzöllen durch die US-Regierung tatsächlich zu einem Rückgang der rheinland-pfälzischen Exporte in die Vereinigten Staaten führen wird, hängt nicht nur von der Höhe der Zölle und der Auswahl der betroffenen Waren, sondern auch von weiteren Faktoren ab. Einfuhrzölle würden die rheinland-pfälzischen Waren aus Sicht der Abnehmer in den USA verteuern. Wie stark sie ihre Nachfrage als Reaktion auf die Preiserhöhung tatsächlich reduzieren würden, wäre unter anderem davon abhängig, ob sich diese Produkte leicht durch günstigere Alternativen ersetzen ließen. Schließlich spielen auch Wechselkurseffekte eine Rolle: Gewinnt der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert, werden Einfuhren aus den Euroländern für US-amerikanische Importeure günstiger. Sollte es also zu einer Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro kommen, könnte dies die Attraktivität europäischer Waren für US-amerikanische Importeure erhöhen und die Auswirkungen möglicher Zölle abmildern.

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