5/2025 | Tina Lortz-Schremb | Landwirtschaft

Ernte 2024

Teil II: Spätfröste verursachen Schäden im Wein- und Obstbau

18. Februar 2025

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Tina Lortz-Schremb
Diplom-Soziologin
Leiterin Referat „Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie"
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Die wechselhaften Witterungsverhältnisse im Anbaujahr 2023/24 stellten auch die Baumobst anbauenden Betriebe vor große Herausforderungen. Nach einem milden Winter und teils hohen Temperaturen im Frühjahr, verursachte ein Kälteeinbruch im April regional massive Schäden im Obstbau. Die Baumobsternte lag mit 38.300 Tonnen zwar leicht über dem niedrigen Ergebnis des Vorjahres, verfehlte aber den langjährigen Durchschnitt deutlich. Auch der Weinbau war betroffen: Mit knapp 5,8 Millionen Hektolitern wurde die kleinste Weinmosternte seit fünf Jahren eingefahren. 

Geringe Kirschernte

Die ungünstigen Witterungsbedingungen, Spätfröste im April und eine feuchtkühle Witterung, wirkten sich negativ auf die Erntemenge von Baumobst aus.[1] Mit 38.300 Tonnen wurde zwar das schlechte Ergebnis des Vorjahres (36.300 Tonnen) übertroffen, aber gegenüber dem langjährigen Durchschnitt fehlte fast ein Viertel.

Die Angaben zu den Anbauflächen für Baumobst werden nur alle fünf Jahre im Rahmen der Baumobsterhebung aktualisiert. Die Fläche der in die Ernteberichterstattung einbezogenen Baumobstarten betrug 2022 rund 3.620 Hektar. Äpfel sind mit rund einem Drittel der Fläche (1.260 Hektar) die wichtigste Obstart. Es folgten Pflaumen und Zwetschen (926 Hektar) vor Süßkirschen (657 Hektar) und Sauerkirschen (455 Hektar). Mirabellen und Renekloden wuchsen auf 188 Hektar und Birnen auf 139 Hektar.

Durchschnittlich 18,4 Tonnen Äpfel pro Hektar ernteten die Baumobst anbauenden Betriebe. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 19 Prozent. Gegenüber dem langjährigen Mittel fehlen allerdings 7,5 Prozent. Wird der Hektarertrag mit der Anbaufläche aus 2022 multipliziert, errechnet sich eine Erntemenge von rund 23.100 Tonnen.

Erntemenge von Baumobst 2023/2024

Ausgewählte Obstarten (1.000 t)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Hektarertrag von Baumobst 2023/2024

Ausgewählte Obstarten (t je ha)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Die Süß- und Sauerkirschen litten besonders stark unter den Witterungsbedingungen. Von einem Hektar Süßkir-schen wurden nur 3,2 Tonnen und damit noch einmal 1,1 Tonnen weniger als im Vorjahr geerntet. Im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt fehlten 40 Prozent. Sauerkirschen brachten mit 4,2 Tonnen je Hektar (Vorjahr: 4,6 Tonnen je Hektar) einen Ertrag, der 47 Prozent unter dem Niveau des langfristigen Vergleichswerts liegt. Die Ern-temengen betrugen 2.100 Tonnen bei Süßkirschen und 1.900 Tonnen bei Sauerkirschen. Pflaumen und Zwet-schen blieben mit gut acht Tonnen je Hektar ebenfalls unter dem Vorjahreswert (–16 Prozent).

Mirabellen und Renekloden (9,3 Tonnen je Hektar) und Birnen (13,6 Tonnen je Hektar) konnten im Vergleich zum Vorjahr beim Ertrag zulegen (+26 bzw. +15 Prozent). Das Ertragsniveau des mehrjährigen Durchschnitts wurde allerdings um ein Zehntel bei Mirabellen und Renekloden sowie um 4,4 Prozent bei Birnen verfehlt. 

Leicht unterdurchschnittliche Weinmosternte

Ende Oktober 2024 schätzten die Ernteberichterstatterinnen und Ernteberichterstatter die rheinland-pfälzische Weinmosternte auf rund 5,8 Millionen Hektoliter. Sie liegt damit nur geringfügig unter dem zehnjährigen Mittelwert und der Vorjahresernte. Die Erntemenge der weißen Moste beträgt 4,2 Millionen Hektoliter und die des roten Mosts 1,6 Millionen Hektoliter.

Weinmosternte 2014–2024¹

Mio. hl

1 Vorläufiges Ergebnis.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Auf der regionalen Ebene wirkten sich die Spätfröste im April unterschiedlich aus. Während die nördlicheren Anbaugebiete deutliche Schäden aufweisen, konnten Rheinhessen und die Pfalz höhere Erntemengen verzeichnen. Rund 47 Prozent der Erntemenge stammt aus dem größten Anbaugebiet Deutschlands. Rheinhessen, das größte Anbaugebiet Deutschlands; kommt gegenüber dem Vorjahr auf eine um elf Prozent größere Erntemenge. In der Pfalz beträgt das Plus drei Prozent. An der Mosel konnten die Winzerinnen und Winzer dagegen nur gut 450.000 Hektoliter ernten. Das sind 38 Prozent weniger als im Jahr 2023. An der Nahe wurde fast ein Viertel weniger gelesen. Auch am Mittelrhein und der Ahr wurden deutlich kleinere Erntemengen gemeldet.

Weinmosternte 2023/2024¹ nach Anbaugebieten

1.000 hl

1 Vorläufiges Ergebnis.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Mehr als ein Viertel der Erntemenge entfiel auf Riesling (1,5 Millionen Hektoliter). Das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr, aber etwas mehr als der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023. Müller-Thurgau und Dornfelder, als weitere wichtige Rebsorten, verfehlten die langjährigen Durchschnitte um 15 bzw. 17 Prozent.

Weinmosternte 2023/2024¹ nach ausgewählten Rebsorten

1.000 hl

1 Vorläufiges Ergebnis.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Witterungsverhältnisse beeinflussen Getreideernte

Auch die rheinland-pfälzische Getreideernte war im vergangenen Jahr vergleichsweise gering: Die Erntemenge belief sich auf knapp 1,3 Millionen Tonnen und lag damit um 5,8 Prozent niedriger als im Vorjahr und 10,4 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023. Einen ausführlichen Überblick über die Witterungsverhältnisse im Anbaujahr 2023/24 sowie detaillierte Informationen zum Getreideanbau in Rheinland-Pfalz und der Ernte im vergangenen Jahr finden Sie im Beitrag „Ernte 2024 – Teil I: Witterungsverhältnisse lassen Getreideernte schrumpfen“.