Winterweizenproben der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung 2021–2024
Nach Druschterminen (Anteil in %¹)
1 Anteil der bis zum jeweiligen Datum geernteten Proben
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Hektarerträge 2023/2024
Ausgewählte Getreidearten¹ und Winterraps (t je ha)
1 Ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix sowie anderes Getreide zur Körnergewinnung. – 2 Einschließlich Wintermenggetreide.
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Gute Qualitäten bei Winterweizen
Im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung werden nicht nur Erträge ermittelt und Erntemengen errechnet, sondern auch technologische Qualitätsparameter für Weizen und Roggen aus Probeflächen ermittelt. Diese beiden Getreidearten wurden ausgewählt, da ein wesentlicher Teil der Ernte auch der menschlichen Ernährung dient. Ein schnell bestimmbarer Wert ist der Proteingehalt. Mit durchschnittlich 11,3 Prozent liegt er deutlich unter den Vorjahreswerten. Auch der Proteingehalt in Deutschland (11,7 Prozent) wird nicht erreicht. In den letzten zehn Jahren wurden in Rheinland-Pfalz stets Proteingehalte von zwölf Prozent und mehr erreicht. Eine mögliche Ursache für diesen Rückgang kann die Düngeverordnung sein, die eine restriktivere Ausbringung von stickstoffhaltigen Düngemitteln vorschreibt. Die Werte der Einzelproben schwankten in Rheinland-Pfalz dabei zwischen 8,7 und 13,8 Prozent.
Ein weiterer Parameter ist die Fallzahl.[4] Fast alle der 63 untersuchten Proben wiesen eine Fallzahl von mehr als 220 Sekunden auf. Im Jahr 2023 erreichten aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen während der Ernte nur 76 Prozent der Proben den genannten Grenzwert. Deutschlandweit lag ein Zehntel der Weizenproben unter dem Grenzwert von 220 Sekunden.
Winterweizenproben der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung 2013–2024
nach Fallzahlenklassen (Anteil in %)
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Winterrapserträge steigen wieder
Mit einem Hektarertrag von vier Tonnen lag Winterraps 2024 um 8,2 Prozent über dem langjährigen Mittel. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Plus 5,3 Prozent. Demgegenüber fiel in Deutschland der Ertrag auf 3,3 Tonnen (–6,7 Prozent). Die Erntemenge stieg in Rheinland-Pfalz auf 169.400Tonnen (+6,4 Prozent). Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt war dies eine Zunahme von fast 17 Prozent. Die Erntemenge in Deutschland umfasste nur 3,6 Millionen Tonnen und verfehlte das Ergebnis des Vorjahres damit um fast 14 Prozent. Neben dem geringeren Ertrag trug auch die kleinere Anbaufläche zu dem Rückgang bei.
Der wichtigste Verwendungszweck von Winterraps ist die Ölgewinnung. Der durchschnittliche Ölgehalt der untersuchten Proben betrug knapp 44 Prozent und lag damit fast auf dem Niveau des Vorjahres. Andere Ölfrüchte, wie Körnersonnenblumen oder Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen, Ackerbohnen), waren 2024 in statistischer Hinsicht nach wie vor von untergeordneter Bedeutung.
Kartoffelernte leicht im Plus
Der durchschnittliche Kartoffelertrag übertraf mit 34,7 Tonnen den Vorjahreswert um 0,9 Prozent und den langjährigen Durchschnitt von 34,3 Tonnen um 1,3 Prozent. Da die Anbaufläche erneut reduziert wurde, lag die Erntemenge mit 222.700 Tonnen 7,6 Prozent unter der mehrjährigen Durchschnittsernte. In Deutschland wurde eine überdurchschnittliche Ernte eingebracht. Mit 12,7 Millionen Tonnen Kartoffeln konnte der mehrjährigen Durchschnitt (10,8 Millionen Tonnen) deutlich übertroffen werden. Gegenüber dem Vorjahresergebnis betrug das Plus noch 9,4 Prozent. Bundesweit erreichten die Hektarerträge 45 Tonnen und lagen damit über dem langjährigen Durchschnitt (41 Tonnen je Hektar).
Gute Grundfutterernte
Trotz vergleichsweise später Aussaat aufgrund der Nässe lieferte Silomais 2024 sehr gute Erträge. Mit fast 42 Tonnen lag der Ertrag 14 Prozent über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt (39 Tonnen) wurden 7,8 Prozent mehr erzielt. Insgesamt betrug die Erntemenge knapp 1,4 Millionen Tonnen (+15 Prozent).
Die vielen Niederschläge ließen 2024 auch die Erträge von Wiesen und Weiden ansteigen; allerdings litt die Qualität unter den vielen Niederschlägen und der dadurch verzögerten Ernte. Die vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel durchgeführten Untersuchungen der Grassilage vom ersten und zweiten Schnitt zeigen sehr niedrige Energiegehalte. Mit knapp 6,5 Tonnen bzw. 6,0 Tonnen Trockenmasse je Hektar lagen die Erträge für Wiesen bzw. Weiden um 0,6 bzw. zwölf Prozent über den Vorjahreserträgen. Insgesamt wurde eine Menge von 1,5 Millionen Tonnen geerntet.
Auswirkungen auf Wein- und Obstbau
Die wechselhaften Witterungsverhältnisse beeinflussten auch die Erträge bei Wein- und Obstanbau. Einen detaillierten Überblick über die Entwicklung im Anbaujahr 2023/24 finden Sie im zweiten Teil dieses Beitrags: „Ernte 2024 – Teil II: Spätfröste verursachen Schäden im Wein- und Obstbau“.