6/2025 | Simone Emmerichs | Bevölkerung, Arbeit, Bildung, Soziales, Über uns

Frauen in Rheinland-Pfalz

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2025

05. März 2025

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Insbesondere für die Gruppe der Alleinerziehenden sind Betreuungsangebote für (Klein-)Kinder entscheidend für die Teilhabe am Berufsleben. Neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielen Kindertagesstätten und Tagespflegepersonen aber auch für die Bildung und Erziehung der Kinder eine wichtige Rolle. Die Betreuungsquote von Kindern im klassischen Kindergartenalter von 3- bis unter 6-Jahre liegt in Rheinland-Pfalz bei über 90 Prozent, die Ganztagsbetreuungsquote bei 55 Prozent (2023). Auch das Angebot für unter 3-Jährige wurde in den vergangenen Jahrzehnten ausgebaut und die Betreuungsquote legte in dieser Altersgruppe langsam aber kontinuierlich zu. Im Jahr 2023 wurden 31 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe außerhalb des Elternhauses betreut, 2024 waren es fast 33 Prozent. Davon wird etwa jedes fünte Kind ganztags betreut.

Mehr Elternzeit, weniger Elterngeld

Es sind vor allem die Mütter, die ihre berufliche Arbeit unterbrechen oder einschränken, um ihr Kind nach der Geburt zu betreuen: Rund 78 Prozent der 83.500 Elterngeldbeziehenden sind weiblich, der Anteil der Väter ist mit 22 Prozent vergleichsweise gering. Frauen nehmen durchschnittlich 15,7 Monate in Anspruch, bei Männern sind es nur 3,7 Monate. Jeder Elternteil hat einen Anspruch auf bis zu drei Jahre Elternzeit zur Betreuung und Erziehung seines Kindes. Insgesamt gibt es 36 Monate je Kind für beide Elternteile. Das Arbeitsverhältnis bleibt während der gesamten Elternzeit bestehen. Ist sie abgelaufen, besteht ein Anspruch auf Rückkehr zur früheren Arbeitszeit. 

Der durchschnittliche Elterngeldanspruch der Mütter ist deutlich niedriger als der der Väter: Mütter beziehen durchschnittlich 741 Euro monatlich, das durchschnittliche Elterngeld von Vätern beträgt 1.319 Euro – eine Differenz von 578 Euro. Elterngeld ist eine staatliche Sozialleistung für Eltern, die ihr Kind nach der Geburt selbst betreuen und deshalb ihre berufliche Arbeit unterbrechen oder einschränken. Es soll fehlendes Einkommen ausgleichen, die wirtschaftliche Existenz der Familien sichern und somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Die Höhe des Elterngeldanspruchs wird auf Grundlage des durchschnittlichen Einkommens des jeweiligen Elternteils im Jahr vor der Geburt berechnet.

Höhere Bildungsabschlüsse

Frauen erreichen im Durchschnitt höhere Bildungsabschlüsse als Männer: Gut 38 Prozent der jungen Frauen schließen die allgemeinbildenden Schulen mit der Allgemeinen Hochschulreife ab, bei den jungen Männern sind es nur 29 Prozent. Demgegenüber verlässt mehr als jeder zehnte Schüler die allgemeinbildende Schule ohne Berufsreife, bei den Schülerinnen sind 6,9 Prozent. Der Großteil der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen (74 Prozent) ist weiblich. 

Abschlüsse der Schulentlassenen

Anteil in %

1 Einschließlich Fachhochschulreife schulischer Teil.  – 2  Einschließlich Förderschulzeugnisse.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Frauen entscheiden sich in ihrer Berufslaufbahn oft für Berufe im Gesundheits- und Bildungssektor sowie für Tätigkeiten in der Verwaltung. Im Jahr 2023 war der beliebteste Ausbildungsberuf der jungen Rheinland-Pfälzerinnen Erzieherin gefolgt von Pflegefachfrau und Kauffrau für Büromanagement. Junge Männer ließen sich dagegen am häufigsten zum Kraftfahrzeugmechatroniker (Personenkraftwagentechnik), Anlagenmechaniker (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) oder Elektroniker (Energie- und Gebäudetechnik) ausbilden.[5]

Entscheiden sich die rheinland-pfälzischen Frauen für ein Studium, wählen sie am häufigsten Germanistik/Deutsch, Psychologie oder Rechtswissenschaften. Männer studieren dagegen am häufigsten Informatik, gefolgt von Betriebswirtschaftslehre und – wie auch bei den Frauen – Rechtswissenschaften. Von den 112.550 Studierenden in Rheinland-Pfalz im Wintersemester 2023/24 waren 53 Prozent Frauen und 47 Prozent Männer. Bei den bestandenen Prüfungen im Prüfungsjahr 2023 hatten Studentinnen einen etwas höheren Anteil (56 Prozent) als Studenten (44 Prozent). Frauen studieren etwas schneller als Männer: Für Ihren Hochschulabschluss benötigten sie im Schnitt 7,5 Fachsemester, bei den Männer waren es 7,8 Fachsemester. Frauen beenden ihr Studium seltener als Männer mit einem Fachhochschulabschluss (33 bzw. 43 Prozent), jedoch häufiger mit einer Lehramtsprüfung (22 bzw. zehn Prozent). Nur 28 Prozent der Lehrstühle an Hochschulen sind von hauptberuflichen Professorinnen besetzt. Bei den Juniorprofessuren liegt der Anteil bei 54,5 Prozent.  

Abschlüsse der Absolvent/-innen

Anteil in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit

Im Jahr 2023 gab es rund 2,04 Millionen Erwerbstätige im Alter von 15 bis 65 Jahren in Rheinland-Pfalz. Rund 47 Prozent davon sind weiblich. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 65-jährigen Frauen beträgt 74 Prozent; das heißt, drei Viertel aller Frauen in dieser Altersgruppe gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den Männern sind es 81 Prozent. Frauen sind dabei häufiger teilzeitbeschäftigt: Mehr als jede zweite erwerbstätige Frau arbeitet in Teilzeit (53 Prozent), bei den Männern ist es nur jeder Zehnte (zehn Prozent).[6] Frauen sind außerdem häufiger ausschließlich geringfügig bzw. kurzfristig beschäftigt: Rund 17 Prozent aller weiblichen Beschäftigten arbeiten in einem solchen Beschäftigungsverhältnis, bei den männlichen Beschäftigten sind es nur elf Prozent.[7]

Frauen sind in Führungspositionen deutlich seltener vertreten als Männer: Der Frauenanteil unter den Führungskräften  im Alter von 15 bis 65 Jahren beträgt 33 Prozent. Trotz der günstigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben – höhere Bildungsabschlüsse, kürzere Studienzeit – sind nur sieben Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Führungspositionen. Bei den Männern ist der Anteil doppelt so hoch. Frauen wagten zudem seltener den Schritt in die Selbstständigkeit als Männer: Nur rund ein Drittel der 31.500 Unternehmensgründungen (33 Prozent) im Jahr 2024 erfolgten von Frauen. Die Selbstständigkeit diente dabei seltener dem Haupterwerb als bei männlichen Gründern (40 Prozent bzw. 54 Prozent).

Frauen verdienen weniger als Männer

Frauen in Rheinland-Pfalz verdienten 2024 durchschnittlich 21,68 Euro pro Stunde (ohne Sonderzahlungen). Männer erzielten einen Bruttostundenverdienst von 25,17 Euro. Der Bruttostundenverdienst von Frauen war damit um 3,49 Euro bzw. 14 Prozent niedriger. Dieser prozentuale Verdienstunterschied wird als unbereinigter Gender-Pay-Gap bezeichnet. Der Indikator ist definiert als Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten männlicher und weiblicher Beschäftigter im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenverdienst männlicher Beschäftigter. Er berücksichtigt keine strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern wie die Berufswahl, den Ausbildungsabschluss und den Beschäftigungsumfang. Der um diese strukturellen Unterschiede bereinigte Gender-Pay-Gap lag bei fünf Prozent. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen in Rheinland-Pfalz auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie pro Stunde durchschnittlich fünf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.[8]

Der Unterschied zeigt sich auch bei Betrachtung des durchschnittlichen Bruttomonatsverdiensts vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach Anforderungsniveau. Der Verdienst der Frauen liegt zwischen neun Prozent (Fachkraft) und 15 Prozent (Expertin) unter dem Verdienst der männlichen Arbeitnehmer der jeweiligen Anforderungsstufe.

Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst¹

Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer/-innen, ohne Sonderzahlungen in EUR

1 Verdiensterhebung 04/2024.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz