Überwiegend positive lineare statistische Zusammenhänge ergeben sich insbesondere für die CDU, die FDP und die GRÜNEN. Bei der Europawahl 2024 erreichte der Korrelationskoeffizient zwischen dem Anteil der Wählerinnen und Wähler mit Wahlschein und dem Stimmenanteil der CDU einen Wert von r = +0,42 und bei der Bundestagswahl 2021 einen Wert von r = +0,20. Auffällig ist, dass die Stärke des statistischen Zusammenhangs bei der CDU im Zeitverlauf deutlich zugenommen hat. Diese Entwicklung könnte auf den Anstieg des Briefwahlanteils in den ländlichen Regionen zurückzuführen sein, da die CDU in Rheinland-Pfalz in ländlicheren Regionen tendenziell bessere Ergebnisse erzielt als in städtischen Regionen. Darüber hinaus gibt es auch in anderer Hinsicht Überschneidungen zwischen dem sozio-demografischen und dem sozio-ökonomischen Profil der Briefwählerinnen und -wähler und dem Profil der Wählerinnen und Wähler der CDU. Dies betrifft unter anderem die Altersstruktur, das Geschlecht und den sozio-ökonomischen Status.
Ähnliches gilt für die FDP. Bei der Europawahl 2024 nahm der Korrelationskoeffizient bei den Liberalen einen Wert von r = +0,13 und bei der Bundestagswahl 2021 einen Wert von r = +0,26 an. Die Stärke des statistischen Zusammenhangs reichte somit zuletzt zwar nicht ganz an den Wert der CDU heran; im Zeitverlauf zeigt sich aber, dass sich der statistische Zusammenhang bei der FDP auf einem sehr stabilen Niveau bewegt. Nur in einem einzigen Fall – bei der Landtagswahl 2006 – fiel der Korrelationskoeffizient negativ aus (r = –0,17).
Bei den GRÜNEN nimmt der Korrelationskoeffizient im gesamten Untersuchungszeitraum positive Werte an. Auffallend ist jedoch, dass es starke Niveauunterschiede zwischen den Europa-, den Bundestags- und den Landtagswahlen gibt. Die stärksten statistischen Zusammenhänge stellen sich bei den GRÜNEN bei Bundestagswahlen ein, die schwächsten hingegen bei den Europawahlen. So ergab sich bei der Europawahl 2024 beispielsweise nur ein Korrelationskoeffizient von r = +0,09, während er bei der Bundestagswahl 2021 noch bei r = +0,38 lag.
Zu den Parteien, bei denen sich regelmäßig ein negativer linearer statistischer Zusammenhang zwischen dem Briefwahlanteil bzw. dem Anteil der Wählerinnen und Wähler mit Wahlschein und ihrem Stimmenergebnis einstellt, gehören die SPD, DIE LINKE und die AfD. Bei der SPD und der Partei DIE LINKE fiel der Korrelationskoeffizient seit 2005 bei allen überregionalen Wahlen in Rheinland-Pfalz negativ aus. Im Fall der SPD lag er zuletzt bei der Europawahl 2024 bei r = –0,33 und bei der Bundestagswahl 2021 bei r = –0,36. Auf einem ähnlichen Niveau bewegte er sich bei der Partei DIE LINKE (2021: r = –0,31; 2024: r = –0,26). Für die AfD ergab sich bei der Europawahl 2024 ein Korrelationskoeffizient von r = –0,35. Die AfD stellt in dieser Gruppe insofern einen Sonderfall dar, als sich bei ihr die Entwicklung im Zeitverlauf unterscheidet. Nachdem der statistische Zusammenhang zwischen dem Anteil der Wählerinnen und Wähler mit Wahlschein und ihrem Stimmenergebnis bei der Bundestagswahl 2013, als sie erstmals bei einer überregionalen Wahl in Rheinland-Pfalz antrat, noch positiv ausfiel (r = +0,20), nahm er seither nahezu kontinuierlich ab. Durchgehend negative Werte ergeben sich für die AfD seit der Landtagswahl 2021 (r = –0,09). Bei der Bundestagswahl 2021 lag der Korrelationskoeffizient bei r = –0,29. Neben dem sozio-demografischen und dem sozio-ökonomischen Profil der Briefwählerinnen und -wähler könnte eine mögliche Erklärung im Abstimmungsverhalten von Protestwählerinnen und -wählern zu finden sein. Bereits im Abschnitt zur Analyse der (bewussten) Abgabe ungültiger Stimmen zeigte sich, dass Protesthaltungen von Wählerinnen und Wählern möglicherweise stärker an der Urne als per Brief zum Ausdruck gebracht werden. In der Vergangenheit gelang es oftmals insbesondere der Partei DIE LINKE und der AfD, das Protestpotential von Wählerinnen und Wählern für sich in Stimmen umzumünzen. Insofern deckt es sich damit, dass diese beiden Parteien vor allem dort hohe Stimmenergebnisse erzielen, wo viele Wählerinnen und Wähler im Wahllokal abstimmen.
Ein ähnlicher Zusammenhang stellt sich auch für das BSW ein, das bei der Europawahl 2024 in Rheinland-Pfalz erstmals bei einer überregionalen Wahl antrat. Der Korrelationskoeffizient fiel ebenfalls erkennbar negativ aus (–0,37).
Die FREIEN WÄHLER stellen im Vergleich der Parteien ebenfalls einen Sonderfall dar. Für sie ergibt sich hinsichtlich des statistischen Zusammenhangs zwischen dem Anteil der Wählerinnen und Wähler mit Wahlschein und ihrem Stimmenergebnis im Zeitverlauf kein eindeutiges Muster. Der Korrelationskoeffizient schwankt bei den überregionalen Wahlen, an denen die FREIEN WÄHLER in Rheinland-Pfalz seit 2005 teilgenommen haben, zwischen r = –0,15 (Landtagswahl 2021 und Bundestagswahl 2021) und r = +0,27 (Europawahl 2019). Zuletzt lag der Korrelationskoeffizient bei der Europawahl 2024 bei r = +0,11. Die relativ große Schwankung des Korrelationskoeffizienten dürfte vor allem auf die insgesamt vergleichsweise geringen Stimmenanteile zurückzuführen sein, die die FREIEN WÄHLER bis zu ihrem erstmaligen Einzug in den Landtag Rheinland-Pfalz im Jahr 2021 erzielten. Weiterführende statistische Analysen deuteten bereits bei der Landtagswahl 2021 darauf hin, dass sich die FREIEN WÄHLER vor allem mit der CDU im Wettbewerb um ähnliche Wählergruppen befinden. Vor diesem Hintergrund ist zu vermuten, dass sich bei künftigen überregionalen Wahlen in Rheinland-Pfalz tendenziell positive statistische Zusammenhänge zwischen dem Briefwahlanteil bzw. dem Anteil der Wählerinnen und Wähler mit Wahlschein und dem Stimmenergebnis der FREIEN WÄHLER einstellen könnten.
CDU, FDP und GRÜNE erzielen bei Briefwahl bessere Ergebnisse
Wird das Urnen- und das Briefwahlergebnis der Parteien bei den bisherigen Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz direkt miteinander verglichen, zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede. So wurde die SPD bei der Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz zwar sowohl bei der Urnen- als auch bei der Briefwahl stärkste Kraft; ihr Briefwahlergebnis überstieg das Urnenwahlergebnis allerdings um 2,7 Prozentpunkte (30,4 zu 27,7 Prozent). Noch stärker fiel der Abstand zugunsten der Briefwahl mit 4,1 Prozentpunkten bei der CDU aus, die jeweils zweitstärkste Partei wurde (26,3 zu 22,2 Prozent). Von den übrigen Parteien erzielten nur die GRÜNEN und die FREIEN WÄHLER bei der Briefwahl (13,5 bzw. 3,9 Prozent) ein höheres Stimmenergebnis als bei der Urnenwahl (11,2 bzw. 3,2 Prozent). Damit wurden die GRÜNEN bei der Briefwahl zwar drittstärkste Kraft; bei der Urnenwahl reichte es für sie jedoch nur zu Platz 5. Den dritten Rang bei der Urnenwahl belegte 2021 die AfD mit einem Stimmenanteil von 13,7 Prozent. Bei der Briefwahl kam sie dagegen nur auf 6,3 Prozent der gültigen Stimmen und landete somit auf dem fünften Platz. Die AfD war damit zugleich die Partei mit der größten Abweichung zwischen ihrem Urnen- und ihrem Briefwahlergebnis (7,4 Prozentpunkte). Bei der FDP (zwölf zu 11,5 Prozent) und der Partei DIE LINKE (3,8 zu 2,9 Prozent) überstieg das Urnenwahlergebnis das Briefwahlergebnis jeweils nur leicht.
Differenz zwischen Urnen- und Briefwahlergebnis
Bundestagswahlen 1957–2021 (Prozentpunkte)
© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Der langfristige Vergleich seit 1957 verdeutlicht, dass die Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz aufgrund des besonders hohen Stimmenanteils der AfD bei der Urnenwahl eher eine Ausnahme darstellt. Denn abgesehen von der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag im Jahr 2021 fiel der Stimmenanteil der SPD bisher bei jeder Abstimmung bei der Urnenwahl höher aus als bei der Briefwahl. Die stärkste Abweichung stellte sich bei der SPD mit einer Differenz von 9,8 Prozentpunkten bereits bei der Bundestagswahl 1957 ein, als den Wählerinnen und Wählern die Stimmabgabe per Brief erstmals möglich war. Neben der SPD erzielte von den übrigen Parteien vor 2021 nur die AfD bei allen ihren bisherigen Teilnahmen an Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz bei der Urnenwahl höhere Stimmenanteile als bei der Briefwahl (2013: +1,1 Prozentpunkte; 2017: +3,5 Prozentpunkte). Für die Partei DIE LINKE bzw. ihre Vorgängerpartei (PDS) gilt dies für alle Wahlen zum Deutschen Bundestag mit Ausnahme der ersten beiden Wahlen nach der Wiedervereinigung in den Jahren 1990 (–0,1 Prozentpunkte) und 1994 (–0,2 Prozentpunkte).
Umgekehrt erzielten die FREIEN WÄHLER bei ihren Wahlteilnahmen vor 2021 jeweils ein schlechteres Urnen- als Briefwahlergebnis (2013 und 2017 jeweils –0,3 Prozentpunkte). Gleiches gilt für alle Abstimmungsergebnisse der CDU. Die größte Abweichung ergab sich bei den Christdemokraten im Jahr 1957, als das Briefwahlergebnis das Urnenwahlergebnis um 10,8 Prozentpunkte überstieg. Die geringste Differenz stellte sich demgegenüber 1983 ein, als zwischen dem Brief- und dem Urnenwahlergebnis der CDU nur 1,2 Prozentpunkte lagen.
Auch bei der FDP fiel der Stimmenanteil bei der Briefwahl vor 2021 bei jeder Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz mit einer Ausnahme höher aus als der Stimmenanteil bei der Urnenwahl. Die Differenz war – gemessen in Prozentpunkten – jedoch bei allen Abstimmungen geringer als bei der CDU. Die einzige Ausnahme, bei der die FDP an den Wahlurnen ein besseres Ergebnis erzielte als bei den Briefwahlstimmen, ist die Bundestagswahl 2005 (+0,7 Prozentpunkte). Bei den GRÜNEN, die in Rheinland-Pfalz seit 1980 an Bundestagswahlen teilnehmen, übersteigt der Stimmenanteil der Briefwahl in der Regel ebenfalls den Stimmenanteil bei der Urnenwahl. Nur bei drei der insgesamt zwölf Wahlen zum Deutschen Bundestag, an denen die GRÜNEN in Rheinland-Pfalz teilnahmen, war dies nicht der Fall: 2002 (+0,1 Prozentpunkte), 2005 (+1,1 Prozentpunkte) und 2017 (+0,3 Prozentpunkte).
Werden dem Vergleich die bisherigen Ergebnisse der Europawahlen in Rheinland-Pfalz zugrunde gelegt, so bestätigen sich die skizzierten Grundmuster für alle Parteien. Zudem wird ersichtlich, dass das BSW, das bei der Europawahl 2024 in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal bei einer überregionalen Abstimmung zur Wahl stand, bei der Urnenwahl ein besseres Ergebnis erzielte als bei der Briefwahl (5,3 zu 4,2 Prozent).
Für die Wahlen zum Landtag Rheinland-Pfalz ist die getrennte Ermittlung des Urnen- und des Briefwahlergebnisses nur im Zeitraum von 1959 bis 1991 möglich ist. In diesem Zeitraum ergeben sich für die Parteien im Wesentlichen ähnliche Strukturen und Muster wie bei den Bundestags- und den Europawahlen.
Stimmenergebnis unterscheidet sich bei Männern und Jüngeren stärker
Auf Basis der Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 lässt sich zeigen, dass das Stimmverhalten zwischen den weiblichen Urnen- und Briefwählern in Rheinland-Pfalz weniger stark voneinander abweicht als das Stimmverhalten zwischen den männlichen Urnen- und den Briefwählern. Dazu wird zunächst die Differenz zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis für jede Partei[8] quadriert und anschließend die Summe über alle Parteien gebildet. Die so berechnete Maßzahl – das heißt die Summe der quadrierten Differenzen zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis – belief sich bei der Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz bei den Frauen auf 65,3 Prozentpunkte. Bei den Männern fiel sie mit 130,1 Prozentpunkten doppelt so hoch aus.
Im Vergleich der einzelnen Altersgruppen stellen sich bei den mittleren und den jüngeren Geburtsjahrgangsgruppen größere Unterschiede ein als bei den älteren Kohorten. Die größten Abweichungen zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis ergeben sich auf Grundlage der quadrierten Differenzen der Stimmenanteile der Parteien in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen (120,4 Prozentpunkte), gefolgt von den 35- bis 44-Jährigen (92 Prozentpunkte). Am geringsten waren die Unterschiede in der Gruppe der 70-Jährigen und Älteren (16,7 Prozentpunkte) sowie in der Gruppe der 44- bis 59-Jährigen (54,9 Prozentpunkte). Die 60- bis 69-Jährigen (66,6 Prozentpunkte) und die 18- bis 24-Jährigen (79,1 Prozentpunkte) nahmen die beiden mittleren Positionen im Vergleich der Altersgruppen ein.
Wird die Kombination aus Geschlecht und Altersgruppen betrachtet, so ergibt sich in der Gruppe der 35- bis 44-jährigen Männer die größte und in der Gruppe der 44- bis 59-jährigen Frauen die geringste Divergenz zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis (190,8 bzw. 48,1 Prozentpunkte). Wie stark das Stimmenergebnis auf Basis der beiden Abstimmungsarten voneinander abweicht, lässt sich auch daran bemessen, wie häufig sich die Rangfolge der Parteien in den zwölf kombinierten Alters- und Geschlechtergruppen zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis unterscheidet. So nahm die AfD bei der Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz am häufigsten – nämlich in zehn der zwölf Gruppen – unterschiedliche Ränge beim Urnen- und beim Briefwahlergebnis ein. Es folgten die FDP mit acht, die FREIEN WÄHLER mit sieben sowie die GRÜNEN und DIE LINKE mit jeweils sechs Gruppen. Am seltensten unterschieden sich die Ränge bei der SPD und der CDU (drei bzw. vier Gruppen).
Auch regional weicht das rheinland-pfälzische Abstimmungsergebnis bei der Bundestagswahl 2021 zwischen den Urnen- und den Briefwahlstimmen zum Teil stark voneinander ab. Das geht aus den Ergebnissen der Wahlbezirksstatistik hervor. Auf der Ebene der zwölf kreisfreien Städte und der 24 Landkreise nahm die AfD unter Berücksichtigung aller Wahlvorschlagsträger in 32 der 36 Verwaltungsbezirke bei der Urnenwahl eine andere Platzierung in der Rangreihung der Parteien ein als bei der Briefwahl. Auf der Verbandsgemeindeebene traf dies bei der AfD auf 135 der 170 Verwaltungseinheiten zu. Bei den GRÜNEN (27 Verwaltungsbezirke bzw. 127 Verwaltungseinheiten) und den FREIEN WÄHLERN (21 bzw. 92) unterschieden sich die Ränge ebenfalls in mehr als der Hälfte der 36 Verwaltungsbezirke und der 170 Verwaltungseinheiten. Nur etwas seltener traten Rangabweichungen zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis bei der Partei DIE LINKE (18 bzw. 78) und der FDP (17 bzw. 87) auf. Am seltensten unterschieden sich die Positionen der Parteien in den rheinland-pfälzischen Regionen bei der SPD (zwei bzw. 22) und der CDU (drei bzw. 31).
Stärkste und zweitstärkste Partei bei der Bundestagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz nach Abstimmungsmodus
Die Unterschiede zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis der Parteien waren in den rheinland-pfälzischen Regionen bei der Bundestagswahl 2021 damit so groß, dass bei den beiden Abstimmungsarten in einer Region nicht immer die gleiche Partei stärkste Kraft wurde. So erreichte in den 36 rheinland-pfälzischen Verwaltungsbezirken bei der Urnenwahl 32 Mal die SPD und vier Mal die CDU den ersten Platz. Bei der Briefwahl gelang dies der SPD dagegen nur 30 Mal; der CDU hingegen fünf Mal. Ein Mal landeten die GRÜNEN auf Platz 1. Auf der Verbandsgemeindeebene wurde die SPD bei der Urnenwahl 132 Mal stärkste Kraft. In 36 Verwaltungseinheiten führte die CDU und in zwei die AfD die Rangreihung der Parteien an. Bei der Briefwahl lag die SPD dagegen nur 118 Mal in Führung, während die CDU fünfzig erste Plätze belegte. Ein Mal erzielten die GRÜNEN bei der Briefwahl auf der Verbandsgemeindeebene das beste Ergebnis und ein Mal lagen CDU und SPD gleichauf.
Zusammenfassung
Die Briefwahl hat sich seit ihrer Einführung bei der Bundestagswahl 1957 in Rheinland-Pfalz etabliert. Während sie anfangs noch als Ausnahme von der Regel angesehen werden musste, durch die es den Wahlberechtigten auch bei einer Verhinderung am Wahltag ermöglicht werden sollte, an der Abstimmung teilzunehmen, gilt dies heute nicht mehr. Denn bei den letzten drei überregionalen Wahlen in Rheinland-Pfalz gab bereits jeweils mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Brief ab. Die Vorteile (unter anderem die höhere zeitliche Flexibilität) überwiegen in den Augen der Wählerinnen und Wähler offenbar die möglichen Nachteile (zum Beispiel unvollständige Informationen zum Zeitpunkt der Stimmabgabe).
Regional machten die Wählerinnen und Wähler in Rheinland-Pfalz in den ländlichen Regionen lange Zeit seltener von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch als die Wählerinnen und Wähler in den städtischen Regionen. Zuletzt glich sich die Nutzungshäufigkeit zwischen den beiden Regionstypen jedoch immer weiter an und kehrte sich teilweise sogar um. Bundesweit gaben bei überregionalen Wahlen relativ betrachtet zuletzt nur in Bayern die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme häufiger per Brief ab als in Rheinland-Pfalz.
Tendenziell deuten weiterführende statistische Analysen darauf hin, dass Briefwählerinnen und -wähler in Rheinland-Pfalz einen höheren sozio-ökonomischen Status als Urnenwählerinnen und -wähler besitzen. Denn in Regionen, in denen viele Beschäftigte ein hohes Bildungs- und Einkommensniveau aufweisen und nur ein geringer Teil der Bevölkerung arbeitslos oder auf soziale Mindestsicherungsleistungen angewiesen ist, stellen sich tendenziell höhere Briefwahlanteile ein. Nach den Ergebnissen der Repräsentativen Wahlstatistik ist die Briefwahl in Rheinland-Pfalz unter den Frauen weiter verbreitet als unter den Männern. Zudem machen insbesondere ältere Wählerinnen und Wähler häufiger von der Briefwahl Gebrauch.
Mit Blick auf das Stimmverhalten tendieren Briefwählerinnen und -wähler in Rheinland-Pfalz häufiger zur CDU, zur FDP und zu den GRÜNEN. Seltener neigen sie dagegen insbesondere zur AfD. Die Unterschiede im Stimmverhalten sind zwischen den beiden Abstimmungsarten bei den Männern größer als bei den Frauen und in den jüngeren und mittleren Altersgruppen größer als bei den älteren Kohorten. Regional divergieren die Urnen- und die Briefwahlergebnisse in Rheinland-Pfalz so stark, dass sich die Reihenfolge der Parteien zwischen den beiden Abstimmungsarten oftmals unterscheidet.